Faszination Triathlon

Unsere Athletin Sabine Kedro, Inspirationsquelle für hoffentlich sehr viele spätentschlossene, beschreibt in diesem schonungslos ehrlichen Bericht über ihre olympische Triathlon-Distanz (Obergrafendorf, 5.5.2018, Ergebnisse siehe hier) und deckt dabei offen ihre Gefühlswelt während dem Wettkampf auf. Glückwunsch zu dieser tollen Willensleistung!


Triathlon hat eine eigene Faszination. Zumindest auf mich, vor allem seit ich den Film “Wechselzeiten” gesehen habe. Auch wenn es dabei um Sportarten geht, die ich per se jetzt nicht so prickelnd finde, hat mich der Ergeiz gepackt. Und nach dem ersten Jahr Sprint-Distanz wurde es heuer in Obergrafendorf meine erste Olympische. 1.500 Meter schwimmen, 40 km Rad fahren, 10 km laufen. Jede Distanz für sich machbar und schaffbar. Ich weiß, dass ich langsam bin – aber so langsam? Ja genauso langsam.
Bereits nach 200 Metern schwimmen waren die Frauen außer Sichtweite. Bei 400 Metern haben mich die Herren das erste Mal überholt und weil es so lustig ist nach 750 Metern noch mal auf dem Weg ins Ziel – also die Herren, nicht ich. Die schnellsten Sprinter, die knapp 40 Minuten später gestartet sind haben mich auch noch überholt. Ein Fünkchen Hoffnung hatte ich beim Rad fahren, das jedoch zum Ende der ersten Runde bereits zunichtegemacht wurde. Und irgendwann realisierst du, dass es hier gerade um etwas Anderes geht.
Wenn die erste Wut über das eigene Versagen verraucht ist und du dich darauf einlassen kannst, dann ist es nicht schlimm furios hinten zu liegen – naja ein paar Einbrüche gibt es immer. Das was dich am meisten beschäftigt ist, darf ich fertig machen?
Und ich durfte.
Ich habe bereits einige Male bei Wettbewerben den Letzen bzw. die Letzte eingeklatscht und eingejohlt, selbst in der Situation zu sein ist etwas ganz anderes. Denn da sind es die anderen Athleten und Zuseher, die dich beklatschen, bejohlen und dich anfeuern. Auch wenn du dich gerade alles andere als super findest.
Letztendlich zählt das Ankommen.
Und das bin ich ja, angekommen. Und auch wenn das augenscheinliche Vorführen meiner Langsamkeit ein wenig an meinem Stolz nagt, befreit es auch. Es geht um den Respekt. Den vor anderen und den eigenen. Danke an mein wundervolles Team, das mich beim Überrunden auf dem Rad angefeuert hat. Danke an all die Athleten die mich aufgemuntert haben.
Danke an die TO´s und die Helfer*innen für ihre Geduld. Danke an die Polizeieskorte – es war mir eine Ehre. Und danke an jenen Athleten, der mich bereits auf der Radstrecke angefeuert hat und mich die letzten 1,5 Laufkilometer begleitet hat – wir sehen einander in Podersdorf.