Am 21.05.2017 fand der Ironman in St. Pölten statt und auch unser Team war mit fünf Athleten vertreten.
Unsere fünf Starter hatten eine, sich über zwei Seen erstreckende, Schwimmstrecke zu bewältigen. Zwischen diesen beiden Seen, Strecke eins betrug 1000m und Strecke zwei 900m, war ein ein Landgang von ca. 200 m zu erlaufen.
Es folgte eine 90kkm Radrunde. Zum Sehen gab es für unsere ehrgeizigen Sportler auch so einiges: die Wachau mit ihren Weinbergen, während der Marillen-Blütezeit und den alten Burgen und als Kontrastprogramm ein 18km langes Autobahnteilstück über die Anschlussstelle St. Pölten Nord. Dieses wurde direkt nach der Wechselzone befahren. Mit diesen 90km galt es zeitgleich 1024 Höhenmeter, mit dem Rad, zu erklimmen.
Es war allerdings noch nicht genug – es wurde noch gelaufen. Die Athleten liefen entlang der Traisen, über das niederösterreichische Regierungsviertel und durch die barocke Altstadt von St. Pölten. Der Rückweg wurde über Traisen zurück zum Sportzentrum Niederösterreich.
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Vadym lässt uns an seinen Eindrücken, vom Wettkampftag, teilhaben:
Die Rahmenbedingungen eines Triathlons spielen immer eine gewichtige Rolle für den Athleten und natürlich für das Ranking und Ergebnis. Die sportliche und mentale Einstellung des Athleten während des Bewerbs ist ausschlaggebend für die Leistung und um weiterhin mit Spaß und Freude den Triathlonsport auszuüben. Hier ein motivierender Bericht von mir und von meinem Start in St.Pölten, bei nicht gerade angenehmen, komfortablen Bedingungen.
Bei „traumhaftem Wetter und optimalen Temperaturen“ für einen Triathlon (alles Sarkasmus – Wasser kalt, Luft kalt, Regen wie aus Kübeln) startete ich zum dritten Mal in St.Pölten bei einer Halbdistanz (1,9km Schwimmen, 90km Radfahren und Halbmarathon 21,1km).
Ja, es hat richtig stark geregnet und es war wirklich sehr kalt (+11…12C). Sowohl im Wasser (+16°C) als auch auf der Radstrecke mit starkem Wind.
Herr Franklin D. Roosevelt hatte schon vor Jahren gesagt: “A smooth sea never made a skilled sailor”. Genau das habe ich mir immer wieder am Start vorgesagt. Ich habe mich wieder wie ein kleines Kind vorm Start gefühlt. Beim Aufwärmen mit Wasser auf dem nassen Rasen spielen und so richtig drauf springen und planschen. Beim Regen gibt es nichts Besseres.
Wie auch ein Werbespruch sagt: Unbezahlbar!
Nach dem Startschuss bin ich ruhig gestartet und langsam geschwommen (schneller ging es nicht, auch wenn ich gewollt hätte, da ich im Winter etwas zu faul war und nur eine Woche vor dem Start 4 Mal in einem See geschwommen bin.
Immerhin- ich war sogar schneller als erwartet. Knapp unter 40 Minuten war meine Schwimmzeit und das ohne Winter- und Frühjahrestraining.
Schnell in die Wechselzone, aus dem Neo raus, Helm auf. Beim Ausziehen des Neos habe ich noch kurz mit einer Helferin gesprochen, ob ich noch was anziehen soll oder ob das Wetter vielleicht eh gleich wieder warm wird. Sie hat gesagt, dass in der Wachau angeblich schon die Sonne scheint. „Okay“ habe ich mir gedacht, dann brauche gar nichts, da es ja wärmer wird, und habe mich mit dem nassen Einteiler aufs Rad geschwungen. Na ja, Sonne habe ich kaum in der Wachau an dem Tag gesehen. Herr Roosevelt hatte mich nun wieder in Gedanken mit seinem „Skilled Sailor“ motivieren müssen. Es war richtig kalt! Erst bergauf Richtung Gansbach ist mir wieder halbwegs warm geworden. Danach kam die lange Abfahrt und….es war wieder kalt!!!
Ich habe viel Körperfett im Winter verloren. Nicht ganz optimal für solche Bedingungen.
Die Wechselzone war aber nicht mehr weit und ich habe mich schon richtig aufs Laufen gefreut!
Nach 2:39 Stunden bin ich wieder zurück in die Wechselzone gekommen.
Es wäre auch schneller möglich gewesen, ja ganz sicher. Es war aber so gefährlich auf der Radstrecke! So viele gestürzte Athleten sah man entlang der Strecke. Ich hoffe, dass alle gesund geblieben sind und ihnen nichts Schlimmes passiert ist.
Mit komplett erfrorenen Füßen in die Wechselzone zu laufen war ganz komisch. Man hatte das Gefühl ins Leere zu treten, da man den Boden und den harten Asphalt Barfuß gar nicht spüren konnte.
Erst bei Laufkilometer 7 habe ich meine Füße und vor allem die Zehen wieder gespürt. Auch was Positives, habe ich mir gedacht und ein Drittel von der Laufdistanz ist auch schon vorbei!
Mein Tempo konnte ich dann auch weiter ganz gut halten, recht viel mehr wollte ich gar nicht. Einfach konstant weiterlaufen. Genauso ins Ziel kommen. Nach einer 1:32:02 Stunden Halbmarathonzeit habe ich die Ziellinie mit einem Lächeln im Gesicht überquert!
Insgesamt habe ich 04:59:27 Stunden für die ganze Distanz gebraucht. Also sub 5 Stunden.
Absolut akzeptabel.
Was solltest du noch aus dem Ganzen lernen:
1) Vergiss nicht Spaß bei den Bewerben zu haben! Wir sind keine Profiathleten und wir tun das, weil es uns Spaß machen soll!
2) Bitte nicht unnötig beim Radfahren bei Nässe riskieren.
3) Sei wie ein kleines Kind (so oft wie es nur möglich ist). Das Leben ist viel zu ernst. Have fun!
4) Eat clean, live dirty 🙂 and go vegan!
und 5) als p.s. nochmals: a smooth sea never made a skilled sailor!
Liebe Grüße,
Euer Vadym