Im Grunde versteht man unter einem Ultralauf alles, was über die klassische Marathondistanz von 42,192 Kilometer hinausgeht. Was die Bewerbe anbelangt, so gibt es unterschiedliche Formate: von vorgegeben Distanzen (oft trail-lastig, also mit nicht gerade wenig Höhenmetern) über vorgegebene Stunden, innerhalb derer so viele Kilometer wie möglich zurückgelegt werden müssen – bis hin zu anderen kreativen Varianten. Sie alle haben eins gemeinsam: Die Läufer:innen legen enorme Distanzen zurück. Dazu braucht es nicht nur Lauferfahrung, sondern vor allem mentale Stärke und eine gute Ernährungsstrategie.
742 Kilometer für‘s Team Vegan.at
Der Blick in einen beliebigen Laufkalender zeigt: Die Disziplin boomt. Doch wer tut sich das an? Im Team Vegan.at gibt es gar nicht so wenige Athlet:innen, die sich den Ultras, wie sie liebevoll genannt werden, verschrieben haben. Sie starten in unterschiedlichen Disziplinen und jede bzw. jeder von ihnen hat einen anderen Hintergrund – und doch zeigen sie alle gemeinsam, was für beeindruckende körperliche Höchstleistungen mit veganer Ernährung möglich sind. Wir haben einige Beispiele für die unterschiedlichen Bewerbsarten aus dem ersten Halbjahr 2021 zusammengetragen…
24h in Blumau
Anfang Juli ging es bei den Österreichischen Meisterschaften im 24h-Lauf in Blumau darum, innerhalb von 24 Stunden einen 1,1 Kilometer langen Rundkurs so oft wie möglich zu absolvieren. Mit Sabrina Lederle und Rudolf Erhard standen sowohl die jüngste Ultraläuferin als auch der älteste Ultraläufer des Teams am Start. Sabrina konnte sich mit 184 Kilometern den ersten Platz in ihrer Altersklasse und gleichzeitig den 2. Platz bei den Meisterschaften sichern. Mit einem Lächeln im Gesicht meint sie dazu: „24 Stunden können wahnsinnig schnell vergehen – vor allem bei so einem schönen Rundkurs, vielen lieben LäuferInnen auf der Strecke und wenn man von einem großartigen Betreuerteam umgeben ist.“ Und auch Rudolf war erfolgreich: Mit 120,5 zurückgelegten Kilometern lief er bei den Meisterschaften und in der Klasse Master Ü70 auf den jeweils dritten Platz.
Burgenland Extrem
Eine etwas andere Herausforderung ist die Burgenland Extrem Tour, die auf auf dem so genannten Original-Trail über 120km von Oggau nach Oggau führt – also exakt einmal um den Neusiedlersee. Was andere im Zuge des Neusiedlersee-Radmarathons auf zwei Rädern zurücklegen, hat Christian Lehrner am 16. Juli zu Fuß geschafft – und zwar in beachtlichen 18 Stunden.
Backyard Ultra
Und zu guter Letzt haben sich auch zwei starke Team-Läufer der Herausforderung des ersten Backyard Ultra in Österreich gestellt. Dabei handelt es sich um einen etwas anderen Modus, bei dem nicht die Schnellsten gewinnen, sondern diejenigen, die das Event am längsten „genießen“ – also last (wo)man standing. Jede Stunde starten alle Läuferinnen und Läufer auf eine Runde von 6,706 Kilometern. Wer die Runde nicht rechtzeitig beendet und wieder am Start steht, ist draußen. Das Rennen ist dann zu Ende, wenn keine Athletin oder kein Athlet mehr auf der Strecke ist. Bernhard Hauer schaffte zehn Runden (67,06 Kilometer) und Stefan Baier acht (53,64 Kilometer), womit beide ihre physische und psychische Ausdauerstärke bewiesen haben.
Abenteuer statt Mozart 100
Es braucht allerdings nicht immer einen Bewerb: Gerade die Ultra-Szene lebt vom Erlebnisgedanken, nicht immer steht die Zeitnehmung im Vordergrund. So haben etwa drei Teammitglieder nach der Absage des Mozart 100 kurzerhand beschlossen, einen Teil der Strecke trotzdem zu laufen. Im Zuge dessen haben Christoph, Florian und Robert 66 Kilometer mit 3.300 Höhenmetern hinter sich gelassen – und das ganz ohne Druck, sondern einfach nur des Abenteuers wegen.