Mitte März ging es für drei unserer Teambuddies nach Rom. Bernard hat für uns einen superspannenden Bericht verfasst – vielen Dank dafür! Drum übergeben wir auch gleich das Wort an ihn und wünschen euch viel Spaß beim Lesen 🙂 Here we go:
Am 19. März um 8 Uhr morgens ertönte der Startschuss vom diesjährigen Rom-Marathon. Begleitet wurde das Spektakel von Italiens Frecce Tricolori, welche die grün-weiß-rote Fahne über der Startgeraden in den Himmel zeichneten. Heuer war das TeamVegan.at auch dort vertreten, nämlich von Anja und mir (Bernard). Für Anja war es der erste offizielle Straßenmarathon (ihr Ziel: finishen), für mich der zweite (mein Ziel: unter 3:30). Nach monatelanger Vorbereitung konnten wir es kaum erwarten, endlich beim Marathon quer durch die Ewige Stadt loszulaufen und der Nervenkitzel war natürlich riesengroß. Doch wie kam es dazu, dass wir gerade nach Rom gereist sind, um dort einen Marathon zu bewältigen?
Ursprünglich wollten wir das Abenteuer als Viererbande angehen: Gregor, Anja, Reini und ich. Über den Herbst hat diese Idee bei mehreren Treffen dann schließlich Form angenommen, wir haben uns angemeldet und Flug und Unterkunft gebucht. Rom hat enorm viele Sehenswürdigkeiten zu bieten, sodass sich der Marathon hervorragend mit einer kurzen Städtereise kombinieren lässt. Den Marathon selbst kann man natürlich auch als eine Art Stadtrundgang bezeichnen, in Rom kommt man dabei auch auf seine Kosten – später mehr dazu. Da der Marathon bereits im März stattfindet, sind die Temperaturen auch noch angenehm milde, ein weiterer Vorteil. Leider mussten Gregor und Reini verletzungsbedingt auf die Teilnahme verzichten, und Gregor konnte aus gesundheitlichen Gründen kurzfristig nicht mitreisen. Reini hat sich bereit erklärt, uns während des Marathons zu unterstützen und Fotos zu schießen.
Die Anmeldung hat sich allerdings schon als erste kleine Hürde dargestellt. Diese ist für Langstreckenläufe in Italien etwas kompliziert. Als Amateurläufer:in braucht man in der Regel ein aktuelles ärztliches Zeugnis, das bestätigt, dass man in der Lage ist, Ausdauersport zu betreiben. Dies aus gutem Grund, da ein Marathon eine große körperliche Belastung ist. Als Mitglieder beim TeamVegan.at konnten wir aber mit einer gültigen österreichischen Leichtathletik-Lizenz antreten, wodurch der medizinische Test entfiel. Anja und ich hatten auch schon viel Erfahrung mit langen Distanzen und konnten diese Herausforderung deshalb mit viel Zuversicht ohne ärztliches Zeugnis angehen.
Am Freitagabend (17. März) sind wir dann in Rom angereist. Damit hatten wir samstags genug Zeit, zur Expo zu gehen, um unsere Startnummern abzuholen und nachher noch durch Rom zu spazieren und die hervorragende kulinarische Landschaft zu genießen. Beim Kolosseum konnten wir sogar gleichzeitig schon die Startzone erkunden, die sich um das Kolosseum herum in die Via Dei Fori Imperiali windet. Mit Pizza und Pasta haben wir dann noch unsere Speicher gefüllt, damit wir den Marathon am nächsten Tag überstehen können, denn womit tut man Italien denn sonst carboloaden!?
Der Start war bereits um 8 Uhr morgens. D.h. mindestens 3 Stunden vorher aufstehen (ja, wir sind ernsthaft sonntags um 5 Uhr aufgestanden, um 42,195 km zu laufen…), damit das Frühstück nicht zu schwer im Magen liegt und noch genug Zeit für einen Trip aufs Töpfchen da ist ;). In der Startzone durften wir zusammen ein Gruppenfoto mit dem Vegan Power Team machen, dem italienischen Pendant zum TeamVegan.at. Dann ging es auf zu den Startblöcken, wo wir uns hinter die passenden Pacer einsortiert haben, von denen es mehr als genug gab, mit Zielzeiten im 5-Minuten Abstand (z.B. 3h, 3:05, 3:10, usw.). Davon kann man in Wien nur träumen…
Die Strecke führte durch die lange Geschichte der Ewigen Stadt. Sie startete in der Antike am Kolosseum vorbei am Römischen Forum und streifte nach ein paar Kilometern den Circus Maximus. Über lange Segmente ging es immer wieder am Tiber vorbei. Ungefähr auf der Hälfte der Strecke lief man am Petersplatz und am Castel Sant’Angelo vorbei. Der Anblick während des Laufs war atemberaubend! Die Strecke war mehr oder weniger flach, was leicht verwunderlich war, da Rom bekanntlich auf sieben Hügeln errichtet wurde. Es gab aber nur ein paar kurze Steigungen hie und da. Die letzten vier Kilometer hatten es dann doch noch so richtig in sich: Es ging über Pflastersteine mitten durch das Zentrum, entlang der Piazza del Popolo, der Spanischen Treppe und der Piazza Navona. In diesem Teil war dann aber auch das Ambiente am besten, und das half dabei, die letzten Kilometer bis ins Ziel zu überstehen.
Anja hat in 4:12’48’’ die Ziellinie überschritten und dabei ihre eigenen Erwartungen deutlich übertroffen. Am Anfang hat sie sich an den 4:30-Pacern orientiert, dann ab ca. der Hälfte hat sie entschieden, schneller zu laufen, weil es bis dahin auch gut lief, und konnte so mit einem negativen Split abschließen. Herzlichste Gratulation! Ich konnte mit einer neuen Bestzeit von 30:30’14“ finishen. Auch wenn ich damit mein Ziel nur knapp verpasst habe, war ich überglücklich über das Ergebnis. Ich konnte den ganzen Marathon lang ein konstantes Tempo aufrechterhalten und meine Beine verkrampften nicht wie bei meinem ersten Marathon. Hinter dem Zielgelände hat Reini uns unverzüglich mit einem Finisher Bier verpflegt – einen besseren Support konnte man sich nicht vorstellen!
Zum Abschluss wurden wir vom Vegan Power Team zu einem Essen in einem veganen Restaurant eingeladen. Es gab unter anderem Arancini, Pasta, Schwammerlschnitzel und die vielleicht beste vegane Mousse au Chocolat der Welt. Leider waren wir danach auch schon wieder ein wenig im Stress, da wir am selben Tag den Flug zurück nach Wien nehmen mussten. Alles in allem war es aber ein gelungenes Wochenende und wir sind mit vielen schönen Erinnerungen im Gepäck den Heimweg angetreten!